ist es hilfreich zu sehen, wie sich das Verständnis des Menschen von sich, seiner Herkunft und seinen Zielen, wie sich Formen der gemeinsamen Lebensgestaltung von Frau und Mann oder der europäischen Familien- und Erziehungsbilder aus dem Mutterboden christlicher Kultur entwickelt haben. Oft sind diese religiösen Hintergründe dessen, was gut und böse, richtig und falsch, würdig und unwürdig genannt wird, im säkularen Raum gegenwärtiger Gesellschaft wenn auch nicht mehr sichtbar, so doch untergründig wirksam. Sie geben weiterhin Orientierungsmarken für ein persönliches und soziales Leben und entfalten einen verborgenen, aber zeitweise massiven Erwartungs- und Verhaltensdruck, schränken und engen Kommunikation und Verhalten sozialbelastend ein und mindern Lebensqualität.
Ziele der Ehe-, Lebens- und Familienberatung liegen in der Wiedererlangung der Kommunikationsfähigkeit, einer höheren Belastbarkeit (Frustrationstoleranz), der sozialen Kompetenzen, in der Wiederherstellung der emotionalen Intelligenz und Qualität in einer Beziehung. Denn es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei.
Ehe-, Lebens- und Familienberatung versteht sich deshalb als Lebenshilfe; sie ist Hilfe zur Selbsthilfe. Sie vermeidet “gute Ratschläge”, denn die sind auch “Schläge”. Die hat der/dem Hilfesuchenden in der Regel das Leben schon genug erteilt. Aber der Berater hält mit dem/der Hilfesuchenden gemeinsam Rat über Lebenswege und -stege,die aus selbst- und fremdgestellten Lebensfallen herausführen.
Bei den gegenwärtig steigenden Anforderungen widersprüchlicher Art, bei Konkurrenzdruck und Kooperationserwartung, bei Kostendruck und Qualitätsanforderungen, bei Spardiktat und Notwendigkeiten zur Investition, bei kurzfristigen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen und den Forderungen nachhaltiger gemeinnütziger Einrichtungsziele freier Träger, bei Schulungsanforderungen in Zeiten von Reorganisationsprozessen entstehen schleichende oder ausbrechende Krisen- und Konfliktherde bei Personal wie Institution. Diese Anforderungen werden oft widersprüchlich erlebt und können das Betriebsklima, die Betriebsleistung und den öffentlichen Ruf einer sozialen Einrichtung nachhaltig schädigen. In diesen und ähnlichen Fällen ist Supervision ein Hilfs- und Unterstützungsangebot für Personen, die in sozialen Berufen arbeiten oder für soziale Institutionen verantwortlich sind. Der Begriff Supervision bedeutet: “von oben auf etwas schauen”. Systemische Supervision erfasst solche Interdependenzen im Beziehungsgefüge und in der Organisationsgestaltung eines Arbeitsfeldes, nicht individuelles Verhalten allein. Sie regt den Blick aus der Außenperspektive an. Dabei betrachtet sie die KlientInnen als ExpertInnen und orientiert sich an den Ressourcen eines Systems. Supervision ist deshalb auftrags-, prozess- und zielbezogen und hilft nachhaltige und zukunftsfähige Wege für Personal wie Institution zu gestalten.
Mediation bedeutet: Vermittlung. Sie ist ein schadensarmes Schlichtungs- und Klärungsverfahren und findet im politischen Leben ebenso wie im Raum persönlicher und sozialer Beziehungen und in der Berufswelt von Gemeinde und Diakonie Anwendung.
Mediation sucht in ihrer Schlichtungsarbeit die auseinanderstrebenden Interessen der Streitparteien zu analysieren und eine Lösung zu finden, die emotionale Verletzungen verhindert und dämpft. Dabei bindet sie beiderseitig berechtigte und wertgeschätzte Interessen in einem Lösungskonzept zusammen, bevor der Gang zu einem Rechtsanwalt oder Gericht beschritten wird.
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